Was tun bei Insektenstichen von Biene, Wespe, Hornisse und Co.
Im August und September fliegen sie wieder durch die Lüfte. Bienen, Wespen und Hornissen auf der Suche nach Nahrung. Dabei finden sie auch unsere Eiswaffel, unser Bratwürstchen auf dem Teller oder das Glas mit Apfelsaft. Auch beim barfuß Laufen in einer Blütenwiese, in der Bienen nach Nektar suchen, können sie zur Gefahr werden. Auch beim Fahrradfahren fliegt schon mal eine Wespe unter das Kleid oder in den Ärmel. Und nicht selten kommt es vor, dass man bei dem Versuch die Tiere zu vertreiben gestochen wird.
Was bietet die Naturheilkunde?
Vorbeugung
schnelle Hilfe durch Spitzwegerich
Homöopathie
Hausmittel
Notfall
Vorbeugung
Damit sich die Insekten erst gar nicht für einen interessieren sollte man:
- Verschmierte Eismünder oder Hände, auf die Wespen gerne fliegen sofort säubern
- Süße Getränke meiden oder mit einem Deckel abdecken
- Keine hektischen Wedelbewegungen, um sie zu vertreiben
- Beim Ernten von Obst erst schauen, ob gerade kein Insekt die ersehnte Frucht verspeist
- Nicht kratzen, um eine Ausbreitung oder Entzündung zu verhindern, denn über der Haut oder die schmutzigen Finger können Bakterien in die Wunde gelangen
- Den Stachel einer Biene sollte man rasch mit einer Pinzette entfernen und falls man keine zur Hand hat, kann man versuchen mit scharfen Fingernägeln vorsichtig über den Stachel zu kratzen und ihn so ablösen. Dabei darauf achten, dass man beim Entfernen des Stachels die Giftblase nicht quetscht, sonst gelangt noch mehr Gift in den Körper.
- Ist man doch gestochen worden, sollte man Ruhe bewahren und auch gestochene Kinder sollte man versuchen zu beruhigen, denn sie fangen schnell an zu weinen oder werden ein bisschen panisch, weil ihnen der Stich wehtut. Aufregung regt die Blutzirkulation an und damit wird das Geschehen nur verschlimmert.
Hilfe bei Insektenstichen
Spitzwegerich bei Bienen-, Wespen-, Hornissenstichen – schnell verfügbar und schnell wirksam
Mein Favorit für die Soforthilfe ist der Spitzwegerich. Ein Griff in einen Feigenbaum in Südfrankreich brachte mir selbst einmal, statt der ersehnten Feige den Stich einer Hornisse ein, die gerade ihre Mahlzeit einnahm und sich durch meine Hand gestört fühlte. Der Stich am Unterarm brannte und schmerzte sehr stark. Nach zehn Minuten Suche fand ich auf einer Wiese Spitzwegerich. Eine Auflage der gekauten Blätter brachte schnelle Linderung und das Brennen war nach 15 Minuten kaum noch spürbar. Am nächsten Tag war nichts mehr zu sehen.
Meine Tochter trat im Sommer barfuß auf einer Wiese in eine Wespe, sie weinte, weil es so stark schmerzte. Eine Spitzwegerichauflage half sofort den Schmerz zu lindern und es entstand keine Schwellung.
Wichtig ist, dass man die Spitzwegerichblätter nach dem Waschen zu einem Brei zerkaut und dann erst auflegt. Durch diesen Brei hält die Auflage sehr gut auf der Haut. Das Zerkleinern im Mund setzt entscheidende Enzyme frei, die helfen eine weitere Schwellung und die Schmerzen zu verhindern.
Die Blätter des Spitzwegerichs findet man ab Mai bis Oktober auf fast jeder Wiese, auch in Stadtparks – genau da, wo man auch oft gestochen wird.
Findet man keinen Spitzwegerich, kann man auch den Breitwegerich nehmen.
Homöopathie akut bei Insektenstichen
Allgemein empfehle ich zur Selbstbehandlung:
akut 5 Globuli eines Arzenimittels in der Potenz D6 unter die Zunge zu legen und alle 5-10 Min. zu wiederholen bis der Schmerz nachlässt. Danach 3x täglich 5 Globuli bis die Beschwerden nachlassen. Nicht länger als 3-5 Tage einnehmen. Falls es dann nicht besser wird oder in dieser Zeit schlimmer wird, setzten Sie das Mittel ab und suchen Sie eine Ärztin oder Heilpraktikerin auf.
Parallel kann man alle anderen Maßnahmen (siehe Spitzwegerich, Hausmittel) machen, die hier empfohlen werden.
Apis D6 ist die erste Wahl bei Bienen-, Wespen-, Hornissenstichen (auch zusätzlich zu Spitzwegerichauflagen).
Apis kann angewendet werden bei rascher, auch großflächiger Schwellung an der betroffenen Stelle oder dem gesamten Körperteil, auch von Haut und Schleimhaut z. B. an den Augen oder im Mund. Die betroffene Hautstelle schwillt schnell an, spannt und schmerzt, brennt, sticht, sieht rosigrothellrot oder feurigrot aus und fühlt sich warm an.
Hitze, Berührung und Druck werden nicht vertragen. Kühlung bessert.
Urtica urens D6
Es juckt, sticht, brennt, ist geschwollen, man sieht rote erhabene Flecken. Die Stelle fühlt sich prickelnd, hitzig und eventuell taub an.
Wärme bessert, Kälte und alles Kühle verschlechtert. Berührung wird nicht vertragen.
Ledum D6
Die Einstichstelle schmerzt sehr stark und juckt, es entsteht dort ein Gefühl von Kälte und es fühlt sich auch kalt an. Eine Schwellung und Rötung tritt möglicherweise erst am nächsten Tag auf. Wärme verschlechtert und Kühlung bessert.
Caladium D6
Mücken-, Moskitostiche erzeugen starkes Brennen und Jucken in kleinen Hautbereichen. Man möchte die Stelle berühren, aber nicht kratzen, die Haut fühlt sich rau und trocken an. Kühle Luft bessert.
G. Vithoulkas empfiehlt es u.a. bei Menschen, die häufig und viel gestochen werden, weil ihr Schweiß, der süßlich riecht, die Mücken anzieht. Hier sind aber auch viele andere Mittel möglich, die eher im Rahmen einer konstitutionellen Behandlung ausgewählt werden.
Besonders Menschen, die dazu neigen allergisch auf Insektenstiche zu reagieren können von einer konstitutionellen homöopathischen Behandlung profitieren. Hier besteht die Möglichkeit die allergische Bereitschaft des Organismus zu senken.
Hausmittel
Sie sind von jedermann anwendbar und bieten eine gute und preiswerte Möglichkeit sich selbst zu helfen, sofern kein Notfall vorhanden ist.
Spucke – bei Mückenstichen, lindert leicht den Juckreiz durch die Kühlung der Oberfläche und besonders Kinder werden von dieser Maßnahme meistens auch etwas beruhigt.
Kühlpacks –oder nasskalte Tücher gegen Schwellungen. Achtung immer ein Tuch zwischen Haut und Kühlpack, damit es nicht zu Erfrierungen kommt.
Zwiebel – eine halbierte Zwiebel über die Einstichstelle reiben oder darauf liegen lassen. Das wirkt leicht antientzündlich und antibakteriell.
Essigauflagen – Wein- oder Apfelessig 1:2 mit Wasser verdünnen, ein Leintuch damit tränken, auswringen und großflächig auf geschwollene und besonders juckende Stellen auflegen, darüber ein Handtuch zum abdecken. Gut über Nacht anzuwenden.
Quarkwickel – wirken kühlend, abschwellend, gegen Juckreiz.
Magerquark wird mit einem Messer fingerdick aufgetragen, mit einem Leintuch abgedeckt und mit einem flexiblen Verband umwickelt und fixiert. So kann man den Wickel auch nachts im Bett gut anwenden. Er kann bei entzündeten und stark angeschwollenen Mückenstichen z. B. an den Armen oder Beinen sehr gut angewendet werden.
Heilerde Auflagen kühlen und wirken gegen Juckreiz und Schwellung.
Desinfektionsmittel oder auch 70%igen Alkohol einreiben
– falls doch aufgekratzt wurde, gegen Entzündungen oder Infektionen der Wunde, denn dann besteht die Gefahr einer Lymphbahnentzündung.
Dies empfiehlt sich besonders bei den sich sehr oft schnell entzündenden Gnitzenbissen oder Kreibelmückenstichen.
Kühlende und den Juckreiz lindernde Gels bekommt man in der Apotheke.
Achtung Notfall!
Ist man in den Mund gestochen worden, besteht Erstickungsgefahr durch angeschwollene Schleimhäute, die die Atemwege verlegen. Es muss sofort ein Notarzt gerufen werden oder ins Krankenhaus gefahren werden.
Manchmal reagieren Kinder oder auch Erwachsene derart stark allergisch auf Insektenstiche, dass sie eine Nesselsucht mit Quaddeln entwickeln, die sich evtl. über den ganzen Körper ausbreiten kann. Auch wenn ein Insektenstich schnell sehr stark anschwillt, stark schmerzt, sich großflächig ausbreitet und zu schlechtem Allgemeinbefinden führt, kann eine Notfallsituation vorliegen.
Das kann unter Umständen soweit gehen, dass ein allergischer Schock mit starker Unruhe, Angst, schneller flacher Atmung, kaltem Schweiß und Schwäche droht. Bei diesen Symptomen sollte man sofort ins Krankenhaus oder den Notarzt rufen.
Menschen mit Krampfadern oder Diabetes mellitus laufen unter Umständen Gefahr, dass ein Insektenstich als Eintrittspforte für Erreger dient. Das kann z. B. dann passieren, wenn man mit schmutzigen Fingern gekratzt hat. Gelangen dann Bakterien in den aufgekratzten Mückenstich, kann eine Entzündung der Lymphbahn daraus werden oder ein sogenanntes Erysipel. Das passiert häufig am Unterschenkel und auch hier sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn sich die Biss-, oder Stichstelle entzündet und man einen roten Streifen auf der Haut sieht, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.
Fazit
Es gibt bei Insektenstichen einige gute Möglichkeiten am besten sofort etwas selbst zu unternehmen und unangenehme Folgen zu vermeiden. Denn schnelle Hilfe ist oft am wirksamsten gegen die Entstehung von schmerzenden und juckenden Schwellungen.
Ist man in der Natur unterwegs ist der Spitzwegerich mein erstes Mittel der Wahl. Auch viele Hausmittel sind rasch zur Hand und helfen meist gut.
Homöopathische Mittel wie z. B. Apis, Ledum, Caladium und andere können akut angewendet werden. Eine konstitutionelle homöopathische Behandlung kann sich bei Menschen, die leicht allergisch reagieren anbieten.
Jede Form der Selbstbehandlung sollte nur bei leichten Beschwerden angewendet werden und recht schnell Linderung verschaffen. Wenn die Beschwerden aber länger andauern und keine Besserung eintritt, sollte man einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen.
Bei Notfällen sollte nicht gezögert werden sofort ein Krankenhaus oder einen Arzt aufzusuchen!
Pia Mönch/Berlin/September 2016/ Mai 2019/ Januar /2022
Fotos © Lissi Mönch/Pia Mönch